T2D/CGM: Erkrankte mit Insulintherapie profitieren
Trotz verbesserter Therapiemöglichkeiten erreichen viele Menschen mit Typ-2-Diabetes (T2D) die Behandlungsziele nicht. Dies gilt insbesondere, wenn bereits Insulin erforderlich ist. Die dänische Studiengruppe verglich die metabolischen Parameter und die Patientenzufriedenheit nach 12 Monaten mit kontinuierlichem Glukosemonitoring (CGM) oder der konventionellen Blutglukosemessung (BGM).
2 amerikanische Studien hatten bei T2D-Patient*innen mit Insulintherapie gezeigt, dass das CGM die Time in Range (TIR) verlängerte und das HbA1c senkte. Die randomisierte Steno2tech-Studie verglich CGM und Blutglukosemessung (BGM) im europäischen Real-World-Setting (Steno Diabetes Center Copenhagen). Zu den Aufnahmekriterien gehörten ein Lebensalter ≥18 Jahre, eine T2D-Dauer >1 Jahr, ≥1 Insulininjektion täglich und ein HbA1c ≥7,5%. Alle Teilnehmenden erhielten eine 3-stündige Schulung und füllten Fragebögen u.a. zur allgemeinen Gesundheit, Zufriedenheit und Ängsten, Lebensgewohnheiten und diabetesspezifischem Verhalten aus. Ziel war ein HbA1c ≤7% und/oder eine TIR ≥70%. Weitere Endpunkte waren u.a. die Time Above Range (TAR), die Insulindosis und das Körpergewicht. Während der 12-monatigen Studienphase erfolgten die Versorgung und Laborkontrollen durch die vorherigen Ärzte und Ärztinnen. Kontakte zur Studiengruppe wurden weitestgehend vermieden, um ein Real-World-Setting zu begünstigen.
In der CGM- und BGM-Gruppe waren 40 und 36 Personen. Das Lebensalter betrug 61 Jahre, die Diabetesdauer 18 Jahre, der BMI 31,7kg/m2 und das HbA1c 8,3% (jeweils mean). 61,8% waren Männer und 90,8% Weiße. Mehr als jeder Dritte verwendete 3 oder 4 Antidiabetika. 5 mit CGM brachen die Studie ab. 93,4% nahmen vollständig teil.
Das CGM war der BGM im Gruppenvergleich überlegen:
- 15,2% höhere TIR (3h 39min),
- TIR >70% erreichen 34,2% und 24,1%,
- 15,5% geringere TAR,
- 0,9% niedrigeres HbA1c,
- 33,3% und 16,7% erreichen HbA1c ≤7%,
- 53,8% und 26,7% erreichen HbA1c ≤7,5%,
- Abnahme tägliche Insulindosis um 10 Einheiten,
- Abnahme Körpergewicht 3,3kg,
- höhere Zufriedenheit mit Behandlung und Monitoring,
- subjektiv bessere diabetesspezifische und allgemeine Gesundheit sowie
- gesünderer Lebensstil.
Hypoglykämien waren in beiden Gruppen selten. Schwere Hypoglykämien und Ketoazidosen kamen nicht vor. Das CGM wirkte sich nicht auf die glykämische Variabilität, Art und Dosierung der neben Insulin weiteren Antidiabetika sowie Krankenhausaufnahmen oder Notfallkontakte aus. Positive (nicht signifikante) Effekte betrafen die Ernährung, Sport und Medikamenteneinnahme.
Fazit:
Das CGM verbesserte signifikant die glykämischen, metabolischen und subjektiven Endpunkte. Die Evidenz unterstreiche die Bedeutung des CGM für Entscheidungsträger bei der Entwicklung von Therapiestrategien und Leitlinien. Eine Studie aus Großbritannien habe laut Lind et al. zudem die Kosteneffektivität des CGM bei Erkrankten mit T2D und Insulintherapie demonstriert.
Quelle:
Autor Studienreferat: Dr. med. Susanne Krome, Melle