Bei Erkrankten mit Typ-1-Diabetes verbesserte das kontinuierliche Glukosemonitoring die Selbstwahrnehmung und motivierte zu Verhaltensänderungen. Clark et al. erfuhren aus semistrukturierten Interviews, wie sich Teilnehmende mit Typ-2-Diabetes (T2D) und CGM fühlten. Daraus resultierten 6 wichtige Schwerpunkte.

Die Untersuchung war Teil eines größeren Projekts, in dem Kranke mit T2D für 12 Monate kostenlos ein CGM-Device erhielten. Sie stellten sich vierteljährlich zur HbA1c-Kontrolle vor. Das Team aus einem klinischen Psychologen und Diabetesspezialist*innen interviewte 34 >21-Jährige, die das CGM 3–6 Monate verwendet hatten. Die Fragen beinhalteten, ob und wie sich das CGM auf das Krankheitsmanagement und den Lebensstil auswirkte. Die Interviews wurden nach der Grounded Theory verfeinert und angepasst. 2 unabhängige Reviewer kodierten die Antworten.

Die Teilnehmenden waren durchschnittlich 59 Jahre alt. 39% hatten ein College besucht. Die Diabetesdauer betrug im Mittel 13,9 Jahre und die Hälfte nutzte kein Insulin. Das initiale HbA1c betrug 9,2% und lag nach 3 Monaten CGM bei 7,2% (jeweils mean; p<0,001). Auch bei Nichtinterviewten sanken die Werte signifikant.

56% berichteten über eine wesentliche Verhaltensänderung in der Zeit mit CGM. Die thematische Analyse identifizierte 6 Kerninhalte:

  • Sichtbarkeit des Unsichtbaren
    … „It was really easy to ignore my diabetes [before CGM] because I didn´t feel bad at all.“ …
  • Entscheidungshilfe
    … „It guides me on what snack to get“ …
  • höhere Selbstwirksamkeit
    … „I was tired of this disease. But once I started CGM, I thought to myself, this is my chance“ …
  • Diätmodifikation
    „That´s been the big thing with the CGM … it has made me understand what I´m putting in my mouth and what makes my sugar spike“ …
  • mehr Sport
    … „I was surprised by how quickly exercise can lower my sugar“ …
  • Medikationsänderung
    … „Being able to see the effects of medications with my CGM has helped me stay consistent“ …

 

Die Unterpunkte nannten 100%, 100%, 91%, 100%, 32% und 27%. Einige Teilnehmende suchten Unterstützung bei der Interpretation ihrer CGM-Daten, aber die meisten agierten unabhängig.

 

Fazit:

Die Ergebnisse sind laut der Studiengruppe ein erster Schritt zu einem umfassenden Verständnis der CGM-Effekte bei T2D. Die stärkere Selbstkontrolle und gestiegene Befähigung halfen gegen gefühlte Niederlagen, Hoffnungslosigkeit und Überforderung. Die Studienlimitationen betrafen u.a. die Homogenität der Untersuchten: 91% waren Weiße, alle wohnten in einer ländlichen Gegend und 59% waren Männer.

Quelle:

Autor Studienreferat: Dr. med. Susanne Krome, Melle