Von 2013 bis 2016 erreichten in den USA nur 64% der Menschen mit Typ-2-Diabetes (T2D) den HbA1c-Zielwert. Damit ist ein erheblich gesteigertes Risiko für arteriosklerotisch kardiovaskuläre Erkrankungen (ASCV) verbunden. In Analogie zu T2D-Studien mit Insulintherapie vermuteten Reed et al., dass sich ein kontinuierliches Glukosemonitoring (CGM) auch bei T2D ohne Insulintherapie positiv auf die metabolische Lage, den Lebensstil und das kardiovaskuläre Risiko auswirken könnte.

Die Studienpopulation bildeten Teilnehmer des ambulanten CINEMA-Programms der Universität Cleveland. Zu den Aufnahmekriterien gehörte ein Lebensalter 18–90 Jahre, ein T2D jeder Dauer, ein HbA1c >7% und ein BMI ≥30 kg/m2. Nach einer Schulung erhielten die Erkrankten in Phase 1 (10 Tage) ein CGM-Device, dessen Daten sie allerdings nicht ablesen konnten, sondern weiter 2-mal täglich den Blutzucker kontrollierten. In Phase 2 (90 Tage) nutzten die Teilnehmenden das CGM. Alle 30 Tage wurden die Daten zusammengefasst. Die Studiengruppe verglich die Ergebnisse aus Phase 1 ohne CGM und Phase 2 mit CGM. Die Patient*innen waren somit ihre eigenen Kontrollen. Wesentlicher Endpunkt war die Änderung der durchschnittlichen Blutglukose in mg/dl.

Von insgesamt 56 Personen erfüllten 47 die Aufnahmekriterien. Das Lebensalter betrug 63 Jahre, das HbA1c 8,4% und der BMI 37,3kg/m2 (jeweils mean). 43,6% waren Frauen. In 48,9% der Fälle war eine ASCV bekannt. Die Übrigen hatten ein gesteigertes 10-Jahres-Risiko für ASCV von 24%. 47 Personen beendeten Phase 1 und 43 Phase 2. 3 brachen die Teilnahme nach 30 Tagen, 1 nach 60 Tagen ab. Ursachen waren technische und persönliche Gründe. Von allen, die an Phase 2 teilgenommen hatten, flossen Daten in die Analyse ein.

Der Vergleich von Phase 1 und Phase 2 belegte den Nutzen des CGM:

  • Blutglukose 184 und 147,2mg/dl (p<0,001),
  • Variabilität 26,2 und 23,8% (p=0,19),
  • HbA1c 8,4 und 6,9% (p<0,001),
  • BMI 37,3 und 34,9kg/m2 (p<0,001),
  • Triglyceride 173,3 und 131,2mg/dl (p<0,001),
  • Cholesterin 162,6 und 143,6mg/dl (p=0,02),
  • systolischer Blutdruck 134,8 und 126mmHg (p<0,001) und
  • diastolischer Blutdruck 79 und 75,8mmHg (p=0,01).

 

Das kardiovaskuläre Risiko für die nächsten 10 Jahre sank um 8%. Diabetestherapien wurden häufiger eingesetzt oder umgestellt. Stressgefühle nahmen ab, Essgewohnheiten verändert und mehr Sport getrieben.

 

Fazit:

Das kontinuierliche Glukosemonitoring wirkte sich positiv auf die glykämische Kontrolle, das kardiovaskuläre Risikoprofil und den Lebensstil aus. Als Effektormechanismen nennen Reed et al. insbesondere das unmittelbare Feedback, die schnellere Anpassung der Insulindosis und modifizierte Medikationen. Außerdem sei das CGM ein hilfreiches Instrument für die Verhaltensmodifikation.

Quelle:

Autor Studienreferat: Dr. med. Susanne Krome, Melle